Menschenbild und Heilkunst

Anthroposophische Medizin - Heilpraktiker Thomas Neß, Dresden

Meine therapeutischen Bemühungen orientieren sich an einem ganzheitlichen und christlichen Menschenbild. Im Mittelpunkt dieses Menschenbildes steht das schöpferische einmalige Wesen des Menschen, der das göttliche Ebenbild in sich trägt, geistigen Ursprungs ist, sich in der Seele entfaltet und im physischen Körper wohnt. Gesundheit und Krankheit beruhen auf einem harmonischen oder gestörten Wechselspiel der unterschiedlichen Seinsebenen (Wesensglieder) im Menschen und seiner - mehr oder weniger gelingenden - Ausrichtung auf einen Lebenssinn. Da sich der Mensch in Veränderung und Entwicklung befindet, kann auch jede Krankheit als dynamisch verstanden werden, d.h. als Ausdruck eines Entwicklungsschrittes in der Krise. Die Therapie kann dann den Sinn haben, diese Krise produktiv zu lösen und keinesfalls die äußeren Symptome der Krankheit zu unterdrücken.

In diesem Sinn entstehen Krankheiten immer in einem besonderen biographischen Kontext. Sie bringen symptomatisch etwas zum Ausdruck, das der Mensch auf andere Art nicht ausdrücken kann. Diese Signale der Krankheiten, diese Sprache ihrer Symptome brauchen das Verständnis nicht nur des Kranken, sondern auch des Therapeuten. Schmerzen und Beschwerden werden an der Oberfläche immer als eine Störung, als ein Hemmnis empfunden, und auf die Dauer - oder auch plötzlich - hindern sie den Kranken daran, sein bisheriges Leben in der gewohnten Weise weiterzuführen. Der Mensch wird auf sich selbst zurückgeworfen. Diese Reflexion findet durch den Körper statt, weil sie sich innerhalb des Bewusstseins noch nicht ausdrücken kann.

Anthroposophische Medizin - Heilpraktiker Thomas Neß, Dresden

Wenn der Mensch in seinem Inneren die Sprache seiner Krankheit verstehen und ihre Botschaft in seinem Leben umsetzen kann, geschieht nicht nur eine Heilung der Krankheit, sondern auch ein Wachstum der Persönlichkeit. Ganzheitliche Therapie bedeutet daher auch immer eine Erweiterung des Lebenshorizonts, eine innere Verwandlung, eine Erneuerung des Selbsterlebens und der unmittelbaren Ausdrucksfähigkeit. Die Anregung der inneren Heilungskräfte erfasst also nicht nur den Organismus, sondern auch und gerade die schöpferischen Kräfte des menschlichen Wesens.

Das innerste Wesen des Menschen und den Schlüssel zu diesem Wesen sehe ich in der Liebe - die Liebe ist sein Ursprung in der Schöpfung Gottes, der Herzschlag seines ganzen Wesens in Leib, Seele und Geist und damit auch die Quelle seiner Heilung. In der Begegnung mit Gott in und durch Jesus Christus kommt der Mensch in die heilende Beziehung, die ihn innerlich und äußerlich heil werden und zu der Persönlichkeit reifen läßt, die seiner göttlichen Bestimmung entspricht. Der Mensch findet sich erst selbst, indem er über sich hinauswächst in die liebende Gegenwart seines allgegenwärtigen Schöpfers.

Diese ganzheitliche Betrachtungs- und Vorgehensweise entspricht nicht der evidenzbasierten Medizin, die landläufig als Schulmedizin bezeichnet wird.